Ja liebe Freunde, da ich immer wieder gefragt werde wie denn diese Aufnahmen zur nächtlichen Stunde entstehen, welches Equipment zum Einsatz kommt, was es zu beachten gilt usw. habe ich beschlossen, einfach einen Blogeintrag zu dem Thema zu veröffentlichen.
Es ist ein sehr komplexes Thema, daher werde ich das ganze erstmal grob hier angehen und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal an einige Details gehen, da warte ich aber erstmal die Reaktionen ab, ehe ich das angehe.
Was ihr unbedingt braucht:
§ Eine System oder Spiegelreflex Kamera, die den manuellen Modus anbietet
§ Ein Stativ
§ Geduld
I Die Planungsphase
Das erste, was ihr euch zurechtlegen solltet ist ein Plan, wer planlos loszieht hat entweder einen super Zufallsfund oder viel Material womit nichts anzufangen ist, wenn ihr ein Model shootet geht ihr ja auch nicht einfach so los, ihr bereitet euch vor, habt Accessoires dabei, checkt die Location, entwickelt Ideen und versucht diese umzusetzen. In der Langzeitbelichtung ist dies das gleiche, wenn ich eine Tour plane läuft es meistens so ab:
Ich suche mir Orte, die mir gefallen bzw. die ich mir bei Nacht interessant vorstelle. In die Überlegungen fließen ein:
Lichter (Beleuchtung an Gebäuden, Warnlampen, kulturell beleuchtete Gebäude)
Schatten (Bei Dauerlicht hat man auch dauerhafte Schattenwirkungen)
Historischer Wert (möchte man dies überhaupt sehen?)
Zugänglichkeit (was tagsüber zugänglich ist, muss es nachts lange nicht sein)
Habe ich dies alles erledigt, geht es an die eigentliche Planung der Route, da ich immer versuche, mehrere Orte anzufahren und diese natürlich auf dem optimalen Weg, natürlich kommen da eventuelle Öffnungszeiten oder Uhrzeiten mit in die Planung.
II Einsatz der Technik
Ihr habt euren Ort gefunden, die Kamera steht auf Stativ, ihr habt das Objekt im Sucher und nun? Nun kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, hier unterscheiden sich auch die System von den Spiegelreflex Kameras, da ich selber eine Nikon Spiegelreflex besitze, werde ich darüber schreiben, ich denke, die Begrifflichkeiten sind bei Canon und Sony sehr ähnlich, so könnt ihr mit Sicherheit auch diese Schritte nachvollziehen.
Erstmal arbeite ich mit dem Sucher und suche mir das Motiv und den Bildausschnitt, den ich festhalten möchte. Die Kamera steht auf M für manuellen Modus (Keine Angst vor M, kommt ihr nicht dran vorbei). Ich habe folgende Werte eingestellt, Blende je nach Motiv zwischen neun und zwölf. Die Verschlusszeit variiert stark von Motiv zu Motiv. Ich belichte meine Bilder lieber etwas heller und passe dies dann in der Nachbearbeitung an, ein zu dunkles Bild ist meist nicht mehr zu retten, desto geringer der ISO-Wert, desto besser meiner Meinung nach. Ich habe nachts meistens einen ISO-Wert zwischen 100 und 400, im Extremfall mal mehr, aber äußerst selten.
Die Fokussierung setzen wir auf manuell, da der Autofokus in der Dunkelheit meist nichts mehr hat, worauf er scharf stellen könnte. Im Idealfall habt ihr am Objektiv eine Unendlich-Einstellung. Bei meinen Objektiv (18 – 55mm VX Kit leider nicht), daher versuche ich auf einen Lichtpunkt scharf zu stellen, dann aktiviere ich den Liveview an der Kamera und gehe mit dem digitalen Zoom soweit rein ins Bild wie nur möglich, nun ist zwar Bildrauschen da, aber es sollte ausreichen um das Bild am Objektiv mit der Feineinstellung scharf zu stellen, nun mit dem digitalen Zoom wieder komplett raus. Somit ist die Distanz und Fokussierung erledigt, klingt erstmal kompliziert aber wenn ihr das Prinzip verinnerlicht habt sind es weniger als 20 Sekunden im optimalen Fall.
Nun müsst ihr nur noch auslösen aber Achtung, dabei kann auch noch einiges daneben gehen, bedenkt die Kamera steht auf Stativ, jede kleinste Bewegung kann das Bild „versauen“, geht hier folgendermaßen vor:
Erst einmal aktiviert ihr die Spiegelvorauslösung, somit ist kein mechanischer Einsatz der Kamera vor dem Auslösen mehr nötig, Mechanik ruht, eine Verwacklung weniger. Dieser Schritt entfällt logischerweise bei Spiegellosen Kameras.
Nutzt einen Fernauslöser, ihr braucht so die Kamera nicht mehr zu berühren für die Auslösung, dadurch werden ca 80% der Verwacklungen eliminiert. Wenn ihr keinen Fernauslöser habt und euch auch dafür keinen anschaffen wollt, so nutzt einfach die Möglichkeit der Selbstauslösung, Selbstauslöser auf 2 Sekunden, abdrücken und dann einfach nur warten bis die Kamera fertig ist.
Wenn das Bild aufgenommen ist, könnt ihr das fertige Bild anschauen, ich empfehle den Zoom in der Bildbetrachtung, da kann man sehr gut erkennen ob der Fokus gepasst hat oder nicht.

Fokus falsch gesetzt, liegt ca. 20 Meter hinter dem Gebäude, dadurch alle Details unscharf.

Fokus korrekt, alle Details scharf und gut zu erkennen.
III Was gibt es sonst noch zu beachten
Die Eigensicherung, bedenkt ihr seid nachts unterwegs, mitunter an menschenleeren Orten, nicht alle Menschen dehnen ihr begegnet sind nett. Ich gehe dabei immer nach meinen Bauchgefühl, ich habe immer ein Handy dabei, um im Notfall Hilfe zu holen, meine Familie weiß immer wo ich bin, welche Route ich grob fahre und gerade zu Anfang, fahrt nicht allein, fahrt in der Gruppe (2 – 4 Personen). Das macht es einfach sicherer.
Ich wünsche euch viel Erfolg da draussen, viel Spaß mit der Langzeitbelichtung, lasst uns teilhaben an euren Ideen und Bildern.
Grüße
Faxe
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